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  • Bild vom Pastorat Oeversee

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22.07.2010

Arnkiel – Park seit zehn Jahren erfolgreich

Bild - Arnkiel – Park seit zehn Jahren erfolgreich
© Hans Petersen

Der Arnkiel – Park Munkwolstrup in der Gemeinde Oeversee
Archäologisch – landeskundlicher Park seit zehn Jahren erfolgreich


Der Anfang
Bei dem steinzeitlichen Gräberfeld handelt es sich um sechs Langbetten und einem Rundhügel, in der Landesaufnahme (LA 28 bis LA 34) bezeichneten Gräber, auf einer Fläche von 2,8 ha, gelegen an der L317 in Höhe von Munkwolstrup in der Gemeinde Oeversee. Die Megalith - Grabanlagen stammen aus der jüngeren Steinzeit (3500 v.Chr.), der so genannten Zeit der Trichterbecherkultur. Das Grundstück war im Besitz von Jens Thaysen, der in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Schleswigsche Geest, hier vor allem der Heimatfreund Peter Otzen, die Grabanlagen geschützt und betreut hat. Seit 1930 stehen die Gräber unter Denkmalschutz und wurden im Laufe der Jahre von vielen Schulklassen besucht.

Visionen
Im Frühjahr 2000 wurden vom archäologischen Landesamt Mittel für die Ausgrabung des Langbettes LA 31 zur Verfügung gestellt. Schon in dieser Zeit entwickelten Dr. Bernd Zich vom archäologischen Landesamt und Uwe Ketelsen, derzeit Bürgermeister der Gemeinde Sankelmark Pläne für die Weiterentwicklung der historischen Fläche mit den Grabanlagen. Ziel war die überregionale, touristische Erschließung mit wirtschaftlicher Wertschöpfung für die Region. Magister Troels Arnkiel, der im Jahre 1690 auf seiner Wanderung  von Apenrade nach Hamburg vier der Gräber (LA 28 bis LA 31) entdeckte, beschrieb und skizzierte, wurde schon in der Planungsphase als Namensgeber des „Archäologisch – landeskundlichen Parks“ in Munkwolstrup angedacht. Aus einer Vision heraus entstand der „Arnkiel-Park Munkwolstrup“, der mittlerweile zehn Jahre erfolgreich betrieben wird.

Die Grabung
Unter der Leitung von Dr. Bernd Zich und der Grabungsleiterein vor Ort, Ute Strzoda M.A. wurde das Grab LA 31 mit einer Länge von 70 m und einer Höhe von 1,50 m in dreijähriger Grabungszeit bis auf den Urboden ausgegraben. Mit 8 – 10 Mitarbeitern wurden etwa 2500 m³ Erde mit Schaufel und Kelle bewegt und untersucht. Neben den Standpunkten der etwa 140 Findlinge der Umrandung und dem Standort von zwei erweiterten Dolmen (Grabkammern) wurden etwa 700 Fundstücke (hauptsächlich Flintabschläge und Trichterbecherscherben) registriert und archiviert. Als kleine Sensation erwies sich die Sicherstellung von Hakenpflugspuren unter dem Grab, konnte damit doch erstmalig nachgewiesen, dass in dieser Region schon 3600 v.Chr. Ackerbau betrieben worden ist. Außerdem wurden mehrere Holzkammergräber und einige Nachbestattungen aus der Bronzezeit nachgewiesen. Die Grabung in Munkwolstrup war auch deshalb so interessant, weil es das erste Langbett ist, das in der ganzen Fläche bis auf den Urboden abgegraben wurde. Neu bei dieser Grabung war auch die Einbindung der Öffentlichkeit. Einmal wöchentlich wurde eine Führung angeboten, die sehr gut angenommen wurde.

Die Rekonstruktion
Im Jahre 2003 wurde die Rekonstruktion des Langbettes LA 31 durchgeführt. In den nahe gelegenen  Kiesgruben wurden etwa 130 Findlinge ausgesucht, elf waren noch im Grab vorhanden. Anhand der Aufzeichnungen von Probst Arnkiel und der Befunde der Grabung konnte der Wiederaufbau des Langbettes und der beiden Dolmen originalgetreu vorgenommen werden. Einzige Abweichung vom Urzustand ist der 20 m lange Mittelgang am oberen Ende des Langbettes, der mit Infotafeln  zu einem Gang durch die Jahrtausende einlädt.

Die Gestaltung des Parks
In den Jahren 2004 und 2005 wurden zwischen den Langbetten befestigte Wege geschaffen, es wurde ein großzügiger Parkplatz angelegt und auf dem Parkgelände mehrere Bankgruppen platziert. Zudem wurde ein moderner Bau als Pavillon für Infotafeln erstellt. Modelle dafür hatten die Studenten der Baufachhochschule in Eckernförde hergestellt, die in der Akademie Sankelmark der Bevölkerung zur Auswahl vorgestellt wurden. Am Pavillon wurde außerdem ein Toilettenbau erstellt, der den modernen Anforderungen der Touristikvereine entspricht. Der Parkplatz und das Gelände um den Pavillon wurden mit Weißdorn und Rotdornbäumen bepflanzt.

Der Förderkreis
Schon während der Grabungszeit im Jahre 2002 wurde der „Förderkreis Arnkiel – Park, Munkwolstrup e.V.“, der zusammen mit der Gemeinde Sankelmark die weitere Planung, Ausbau und Betreuung des Arnkiel – Parks übernehmen sollte, gegründet. Vorsitzender ist Uwe Ketelsen Munkwolstrup. Der Förderkreis hat heute über 100 Mitglieder und bietet neben wöchentlichen Führungen durch extra geschulte Moderatoren auch Gruppenführungen an. Ein Infopavillon und zahlreiche Infotafeln am rekonstruierten Grab bieten auch Einzelbesuchern ausreichende Informationen. Die Anlage ist immer geöffnet.
Zur Finanzierung ihrer Aufgaben dienen dem Förderkreis neben den Vereinsbeiträgen (25,- Euro/Jahr), den Einnahmen für Führungen und aus der Spendendose vor allem die Einnahmen aus dem Verkauf von Steinpatenschaften. Für die Findlinge des rekonstruierten Langbettes zahlen die Paten 300 bis 700 Euro je nach Größe des Findlings. 86 Patenschaften wurden bereits vergeben.

Zehn Jahre Arnkiel-Park Munkwolstrup
Nach zehn Jahren kann festgestellt werden, dass die Parkanlage ein Selbstgänger geworden ist. Das Gästebuch 2009 zeigt zum Beispiel Eintragungen von Besuchern aus 18 Nationen und auch aus allen Bundesländern. Das ist sicher auf die exponierte Lage des Parks an mehreren nationalen und internationalen Wander – und Radwegen zurückzuführen (Ochsenweg, Europäischer Fernwanderweg, Stapelholmer Weg und die Pilgerroute). Die jährliche Besucherzahl wird auf 4000 bis 6000 geschätzt. Eine Gruppe von Moderatoren bieten in der Sommersaison am Freitag (17.00 Uhr) oder am Sonnabend (10.30 Uhr) Führungen an. Gruppenführungen sind an allen Tagen nach Anmeldung (Tel. 04602 – 403) möglich.

Fotos:
1. Das rekonstruierte Langbett LA 31
2. Der erweiterte Dolmen (Grabkammer) im Langbett
3. Die Grabung mit Ute Strzoda MA vom archäologischen Landesamt
4. Der Arnkiel-Park mit dem Pavillon

Wir danken Herrn Hans A. Petersen, Oeversee, freier Mitarbeiter des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages für die Zurverfügungstellung dieses Berichtes.


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