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  • Bild vom Pastorat Oeversee

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06.04.2011

3000 Stunden für die „Wapen von Hamburg III“

Bild - 3000 Stunden für die „Wapen von Hamburg III“
© Hans Petersen

Helmut Hoffmann baute schon über 20 Schiffsmodelle

Der gelernte Schiffbauer und spätere Marineoffizier, Helmut Hoffmann (72) hat einen seiner Berufe zu seinem Hobby gemacht – er baut Schiffsmodelle. Etwa zwanzig Modelle hat der Ruheständler bis heute gebaut, darunter große Schiffe wie die „Black Prince“, die „Bellona“, die „Protecteur“ und die „Meteor IV“, die ehemalige Kaiserjacht.
Ein seit langer Zeit gehegter Traum war für ihn der Nachbau des Konvoyschiffes „Wapen von Hamburg III“, das 1722 von der Kaufmannschaft und dem Senat der Hansestadt Hamburg in Auftrag gegeben wurde, um die eigene Handelsflotte vor übergriffen aus See besser beschützen zu können. „Diese Aufgabe hat mich gereizt, weil von diesem Kriegsschiff keinerlei Bauzeichnungen existieren, sondern nur detaillierte Maßangaben überliefert sind“, sagt der Modellbauer. Nach umfangreichem Quellenstudium, u.a. im Museum für Hamburgische Geschichte und in der einschlägigen Literatur, habe er etwa ein halbes Jahr gebraucht, um die kompletten Bauzeichnungen für den Bau des Modells der „Wapen von Hamburg III“ im Maßstab 1:60 anzufertigen. „Die Galionsfigur, eine Neptundarstellung, habe ich als erstes geschnitzt. Wenn ich diese richtig hinbekomme, dann kann ich auch das Schiff bauen“, erklärte er nicht ohne Stolz. Einen Grundsatz hat Helmut Hoffmann: „Ich baue jedes Teil am Modell selber, ich kaufe nur das Material“. Die Leinen für die Takelage entstanden auf der Miniaturrepeeperbahn eines Modellbaufreundes. Die 74 Kanonenrohre seien ebenfalls detailgenau auf der kleinen Drechselbank hergestellt worden. „Mein Kellerraum ist meine Werft“, sagt der Modellbauer stolz. Für die „Wapen von Hamburg III“ habe er etwas über 3000 Stunden seiner Freizeit investiert. Mit seiner Frau Elke habe er übrigens ein Abkommen getroffen: „Nur ein Schiffsmodell bleibt in der Wohnstube“. Bis jetzt ist es der Engländer „Black Prince“. Muss es jetzt zugunsten des Hamburger Modellschiffes den Platz räumen? Stolze 1,10 m in der Länge und 1,04 m in der Höhe misst das Konvoyschiff.
Die „Wapen von Hamburg III“ wurde von der Stadt Hamburg zur Sicherung ihrer Handelsschiffe gegen feindliche Übergriffe eingesetzt. Das Schiff, 1737 an eine Hamburger Reedervereinigung für 71000 Courant Mark verkauft, hat angeblich den Hamburger Hafen nie wieder angelaufen. „Es ist seitdem aus dem Gesichtskreis der Geschichte entschwunden“, so steht es in einem Bericht über die Geschichte des stolzen Konvoyschiffes. Das, seinerseits  für den Bau hergestellte Modell der „Wapen von Hamburg III“, wurde 1928 im Royal United Service Museum in London entdeckt und 1950 vom Museum für Hamburgische Geschichte gekauft und restauriert.
Eine eventuelle Dauerleihgabe an das Schifffahrtsmuseum in Flensburg wird – wenn Interesse besteht – vom Erbauer in Erwägung gezogen.

Fotos: Der Modellbauer mit seinem Schiff.

Wir danken Herrn Hans A. Petersen, Oeversee, freier Mitarbeiter des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages für die Zurverfügungstellung dieses Berichtes.


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