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  • Bild vom Pastorat Oeversee

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23.01.2017

„Was ist Ihnen das wert?“

Bild -  „Was ist Ihnen das wert?“
© Susanne Paulsen

 „Was ist Ihnen das wert?“
Tagung des LandFrauenKreisverbandes Schleswig-Flensburg, Kreisteil Flensburg e.V.
Zwei „Wohlfühl-Tage“ in der Akademie Sankelmark und dazu ein brandaktuelles, gesellschaftspolitisches Thema: „Was ist Ihnen das wert?“ Die Landfrauen aus dem Kreisverband Flensburg beleuchteten diese Frage während ihrer traditionellen Tagung zum Jahresbeginn aus unterschiedlichen Blickwinkeln. „Die Antwort hat sehr viel mit dem eigenen Verhalten zu tun“, sagte Ilka Wartenberg, eine der beiden kommissarischen Vorsitzenden des Kreisverbandes Flensburg. So erwarte sie für sich so manche Selbsterkenntnis.
Die Seminarleitung trug zum ersten Mal die Handschrift von Erwachsenenbildnerin Wiebke Köster. Sie wolle die erfolgreiche, langjährige Zusammenarbeit ihrer Vorgängerin mit den Landfrauen gern fortführen, betonte sie und bedankte sich für das Vertrauen. Ihre Referenten-Auswahl ziele dabei weniger auf einen wissenschaftlichen Ansatz ab als vielmehr auf die Aufbereitung des Wertebegriffs in einer „gebräuchlichen Sprache“.
Im ersten Impulsreferat warf Diplom-Pädagogin Claudia Plinz einen Blick auf den Zusammenhang zwischen Wohlstand und Konsum am Beispiel von langlebigen Gebrauchsgütern mit dem Ergebnis, dass Kaufentscheidungen unter anderem vom Alter, der Sozialstruktur, aktuellen Statussymbolen oder einem gestiegenen Umweltbewusstsein abhingen und sich im Lauf der letzten Jahrzehnte sehr stark verändert hätten.
Welche Werte sich aus dem christlichen Glauben ableiten lassen können, versuchte der Flensburger Stadtpastor Johannes Ahrens mit Hilfe von interaktiven Übungen darzulegen. Vertrauen, Liebe, Gesundheit, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Toleranz standen ganz oben auf der Skala der Seminarteilnehmer. Kritisch gesehen wurde der  momentane Werteverfall in vielen Lebensbereichen.
Die Ökotrophologin Gesa Marsch beleuchtete den Wert des Essens in der Gesellschaft von heute. Gehobene Esskultur oder Fastfood, Kochshows, Gesundheitstrends und Ernährungsethik als Massenphänomen. Das Essverhalten ist offensichtlich ebenso individuell wie vielfältig und vor allem stetigem Wandel unterworfen, nicht zuletzt durch die persönliche Lebenssituation und die Beeinflussung von Medien und Mainstream.
Einen ganz anderen Aspekt vom „Wert eines Menschen“ brachte Christiane Wüstefeld, Vorsitzende Richterin a.D. der Zivilkammer am Landgericht, ins Gespräch. Bei der  gerichtlichen Bemessung von „Schmerzensgeld“ beziehungsweise einer finanziellen Entschädigung wird unterschieden zwischen einem tatsächlichen Schaden (Defizitausgleich zum Beispiel bei der Haushaltsführung) und immateriellen Nachteilen, die durch die „Verletzung eines schützenswerten Rechtsgutes“, wie Freiheit, Gesundheit, sexuelle Selbstbestimmung, oder Persönlichkeitsrecht, verursacht werden können. In letzteren Fällen könne die Bewertung der Ansprüche sehr variieren, hieß es. Die Gründe für eine solche subjektive Beurteilung wurden von den Landfrauen lebhaft erörtert.
Von der Wechselbeziehung zwischen einem „Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE)“ und einer gerechteren Gesellschaft durch Teilhabe an Wohlstand, Bildung und Kultur für alle Menschen war Detlef Flüh, Diakon im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg, überzeugt. Seine Theorien zur Menschenwürde und  Befriedung des sozialen Klimas sorgte für eine kontroverse Debatte.
Aus dem positiven Feedback der „mitreißenden und aufwühlenden“ Tagung stach ein Resümee besonders hervor: „Viele Werte sind nicht mit Geld zu bezahlen!“   
Susanne Paulsen
Bildunterschrift:
DSCI1250:     Einige der Referenten mit den beiden Vorsitzenden der KreisLandFrauen (KLF)
(von links):     Wiebke Köster, Claudia Plinz, Gisela Jürgensen (KLF), Christiane Wüstefeld,
        Ilka Wartenberg (KLF), Johannes Ahrens (Bild Susanne Paulsen)

Wir danken Frau Paulsen für die Zurverfügungstellung dieses Berichtes


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