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Foto von 1962 Stapelholmer Weg mit Kuhherde
Herde 1962 Stapelholmer Weg

Beim ersten Hahnenschrei aufstehen und so lange schuften bis die Sonne untergeht. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bedeutet das Leben auf dem Land vor allem harte körperliche Arbeit. Die Abhängigkeit von Wetter und der Fruchtbarkeit der Böden erschwert den Anbau. Schneefall im Frühling, Dauerregen während der Erntezeit oder Trockenheit und große Hitze, wie in diesem Sommer, konnten die Bauern einer gesamten Region an den Rand der Existenz bringen.

Ein Bericht von Kurt Christophersen in der Oeverseer Chronik beschreibt wie es um 1800 um die Landwirtschaft in Frörup bestellt war:

Die Gemarkung um 1800 bot ein wesentlich anderes Bild als heute, Ackerland war nur wenig vorhanden. Halb kultiviertes Weideland, öde Heideflächen und Moore nahmen den Hauptteil des Feldes ein. Auch der Wald war damals noch bedeutend größer als heute. Die Landwirtschaft befand sich in einem kümmerlichen Zustand. Die Zahl der Siedler war beschränkt. Man vertraute der Urkraft des Bodens. Die von den Bauern selbstgefertigten Werkzeuge waren einfach. Der Flurzwang verlangte die gemeinschaftliche Bearbeitung. Als Ackerland galt nur das in der Nähe der Ortschaft liegende Land, die Toft. Das Ackerland wurde von Weide- und Ödland unmittelbar begrenzt. Die ganze Gemarkung war der gemeinschaftlichen Nutzung unterworfen. Am Rande des eigentlichen Weidelandes graste das Vieh, gehütet von einem Dorfhirten.

Die Bauern lebten unter sehr ärmlichen Verhältnissen. Die weiten Heidebezirke waren nicht zu gebrauchen, das Moor nur teilweise zum Torfstich. Handwerker gab es in Frörup keine. Die Bauern stellten alles selbst her. Ihr Leben war Arbeit und nochmals Arbeit. Maschinelle Hilfsmittel gab es nicht.

Fast alle Tätigkeiten auf den Bauernhof, wie Mähen, Dreschen und Melken, wurden von Hand erledigt. Neben dem Bauern und seiner Familie sind Pferde lange Zeit wichtige Helfer bei der Arbeit.

Nach der Verkoppelung, die bis dahin gemeinschaftlich bewirtschaftes Land in Privateigentum wandelte, änderte sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts das Wirtschaften auf dem Land. Um die Erträge zu steigern wurde die Landwirtschaft intensiviert.

Durch den Einsatz von organischen Dünger wie Jauche und Mist oder durch mineralischen Dünger wie Stickstoff konnten die Bauern ihre Felder nun jedes Jahr bestellen und die Erträge deutlich erhöhen.

Einen entscheidenden Anteil an der wirtschaftlichen Aufwärtsbewegung hatte die fortschreitende technische Entwicklung, die sich durch Einsatz verbesserter Ackergeräte und vor allem durch neue landwirtschaftliche Maschinen bemerkbar machte. Diese ermöglichten nicht nur eine intensivere Bearbeitung des Bodens, sondern auch eine bessere Ausnutzung der Zeit und der hier auf der mittelschleswigschen Geest an Zahl geringen Arbeitskräfte.

Bei der Betrachtung des ungeheuren Aufschwungs der mittelschleswigschen Geesthöfe darf nicht zuletzt der Menschen gedacht werden, die erst durch unermüdliche Arbeit und Fleiß diesen Fortschritt ermöglichten. Bauersfrau und Kinder müssen neben dem Bauern tüchtig anpacken und den größten Teil der Arbeit selbst verrichten, um dem Boden den größtmöglichen Ertrag abzuringen.

Karl-Heinz Clermont beschreibt in der Chronik seine Kindheit auf dem Bauernhof seines Vaters:

…..Dazu kam, dass ich vom 10ten Jahr an kein Kind mehr war, sondern der unbezahlte Knecht im Haus, der im Sommer um 5 Uhr raus musste zum Kühe melken, möglichst noch Pferde füttern und ausmisten, dann Umziehen, Kaffee trinken und um 7 Uhr in der 3 km entfernten Schule sein! Bis um 2 Uhr dann nach Hause jagen, Mittag essen, Umziehen, Pferde anspannen und bis 7 Uhr auf dem Felde ackern,dann nach Hause Pferde füttern, Abendbrot essen, waschen und nach halb 9 Schularbeiten machen! Man braucht kein großer Mathematiker zu sein, wie wohl die folgenden Zensuren ausfielen.

Die heutige Landwirtschaft ist kaum noch vergleichbar mit der Landarbeit früherer Zeiten. Auf den Feldern ernten große Maschinen und im Stall ersetzt der Computer den Menschen. Wo früher mehrere Melker nötig waren, um die Kühe zweimal täglich von Hand zu melken, ersetzen Melkmaschinen die menschliche Arbeitskraft.