Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
Foto mit dem ehemaligen Armenhaus 1965
Das ehemalige Armenhaus 1965

In fast jedem Dorf gab es früher ein Armenhaus, so auch in Oeversee. In den Armenhäusern lebten ältere Menschen, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten, aber auch Bettler und Obdachlose. Sie hatten hier einen Wohnplatz und wurden versorgt.

Finanziert wurden die Armenhäuser von der Allgemeinheit des Dorfes. Oft gab es auch Zuwendungen von wohlhabenden Bauern oder der Kirche.

Seit 1805 gab es ein Armenhaus und Pflegeheim am Sankelmarker See. 1847 wurde ein Armenhaus am Kirchhof, heute „ Am Brautplatz“ in Oeversee, gebaut. Ab 1880 war der Eigentümer der Armenverband. In der Mitte des Hauses war die Wohnung des Besitzers oder Verwalters, an der Westseite der Teil, in dem die Armenunterkünfte waren. Weitere Unterkünfte waren auf der anderen Seite innen neben der Waschküche. Auf der Ostseite wohnte die Diakonissenschwester, welche die ganze Gemeinde von Jarplund bis Tarp betreute.

Zu dem Haus gehörte auch ein Stallgebäude. In diesem Gebäude war in früheren Jahren das „Gefängnis“ untergebracht, ein Raum mit einem vergitterten Fenster, wo der Gendarm Festgenommene bis zur Überführung in das Gefängnis nach Flensburg unterbrachte. In einem anderen Teil des Gebäudes war der Leichenwagen untergebracht.

Geheizt wurde überwiegend mit Torf. Bis 1903 wurde das Armenhaus u.a. von der Gemeinde Barderup mit Torf versorgt. 1885 wurden z.B. 6500 Stück Torf geliefert. Aus dem Protokollbuch vom November 1920 geht hervor, dass der Gastwirt Gonde Clausen verpflichtet war die Obdachlosen für 75 Pfennig pro Person zu beherbergen. Decken wurden von der Gemeinde gestellt.

1933 wurde aus dem Armenhaus ein „Pflegeheim“. 4 „Brüder der Landstraße“ fanden dort Obdach und Pflege. Sie halfen dem Hausherrn und Kirchendiener bei der Friedhofsarbeit. Die Ostwohnung diente als „Schwesternwohnung“ für die Gemeindeschwester.

1960 verkaufte die Gemeinde das Haus. An der Grundstücksgrenze standen Fichten. Danach folgten Weiden und Felder. Hier stehen heute die Häuser „Am Brautplatz“ und aus dem Armenhaus entstand ein modernes Reihenhaus.