Arbeitsdienst
Der Arbeitsdienst leistete freiwillig oder auf Grund gesetzlicher Vorgaben körperliche Arbeit für die Allgemeinheit ohne ein nach den sonst üblichen Lohnbedingungen entsprechendes Entgelt. Solchen Arbeitsdienst gab es auch in verschiedenen europäischen Staaten und in den USA.
Die deutsche Organisation war in den Jahren der Massenarbeitslosigkeit nach 1930 auf freiwilliger Basis tätig. Sie ging 1935 in den sogenannten Reichsarbeitsdienst (RAD) über, der aber ein Pflichtdienst war. Alle jungen Deutschen wurden zum Pflichtdienst einberufen und wurden uniformiert. Es erfolgte eine straffe Ausbildung, politische Schulung und später auch eine vormilitärische Ausbildung.
Auch in Oeversee gab es eine entsprechende Einrichtung. Hier hatten die freiwilligen Arbeitsmänner ihre Unterkunft zunächst in der Scheune des Pastorats. Eine ihrer ersten größeren Aufgaben war die Dränierung des Harsee-Moores. Der RAD hat bis 1936 den Abfluss des Sankelmarker Sees, die Beek, tiefer gelegt. Das Ziel war es, den Wasserspiegel des Sees abzusenken, damit der Landwirtschaft mehr Fläche für die "Volksernährung" zur Verfügung gestellt werden konnte. Es wurden etwa 20 ha Nutzfläche hinzugewonnen. Die entsprechenden Forderungen stellte die politische Seite, der sogenannte "Reichsnährstand".
Die weibliche Jugend, später "Arbeitsmaiden" genannt, hatte ebenfalls einen Stützpunkt. Im Bereich der Gemeinde Munkwolstrup befanden sich ihre Baracken in Bilschau an der heutigen L 317. Von hier aus verrichteten sie ihren Dienst auf den landwirtschaftlichen Betrieben in der Umgebung. Zitat aus der Sankelmarker Chronik: Der Einsatz der weiblichen Jugend zur Entlastung der Bäuerin sollte jetzt im Kriege so hoch wie möglich sein. Von den Lagern aus erfolgt der Einsatz zu Fuß oder mit dem Rad in die umliegenden Dörfer. Zu weit darf der Weg nicht sein, denn er ist in der Arbeitszeit von neun Stunden mit eingerechnet. Die Maiden helfen der Bauersfrau bei ihrer Arbeit in Haus und Küche, Stall und Garten und auf dem Feld, damit sie ohne ihren Mann, ohne die Hilfe der Söhne und Knechte, die an der Front stehen, die Arbeit für die neue Ernte schaffen kann. Mit viel Mut und gutem Willen gehen die Maiden an die Arbeit heran, auch wenn sie noch keine Erfahrung darin haben. Sie geben durch ihre unverdrossene Bereitschaft der Bäuerin Trost in schwerer Zeit und helfen durch ihren Frohsinn die Sorgen mitzutragen.
Nach den 2. Weltkrieg wurden die Baracken mit vielen Flüchtlingsfamilien belegt. Erst im Jahre 1950 normalisierte sich das Wohnungsproblem.