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Marktplatz von Oeversee um 1900

Der Marktplatz war schon immer der Mittelpunkt der Gemeinde Oeversee. Rund um den Marktplatz standen die Schule und einige Häuser; in der Nähe die Kirche, der Kirchkrug und etwas entfernter der „Historische Krug“. Der Marktplatz hatte einen vielseitigen Zweck. Nachweislich war hier von 1909 bis ca. 1935 in jedem Frühjahr Magerviehmarkt. Nachforschungen ergaben, dass der Viehmarkt erstmalig am 14. April 1909 stattgefunden hat.

Danach wurde der Markttag auf den 23. April, den St. Georgstag festgelegt. Am Vorabend des Marktages wurden im Dorf die Vorbereitungen getroffen. Pfähle und Querhölzer, die zwischenzeitlich auf dem Boden über der Durchfahrt des damaligen Kirchkruges aufbewahrt wurden, mussten wieder eingegraben und aufgebaut werden. Am frühen Morgen des Markttages kamen unsere Bauern und die aus den Nachbardörfern hierher, um Vieh zu verkaufen oder zu erwerben.

Gute Geschäfte, oder auch schlechte, mussten natürlich begossen werden. Einige Leute aus dem Dorf hatten extra für diese Markttage Schankkonzessionen erworben und es soll oftmals hoch her gegangen sein. Beim alten Bäcker Tams, der ja auch direkt an unserem Marktplatz wohnte und arbeitete, gab es an den Markttagen immer leckeren Honigkuchen. In der Jugendzeit unseren älteren Bürger kamen auch schon mal ein Kettenkarussel und einige Verkaufsbuden.

Die großen Kastanien, die noch heute am Marktplatz stehen, wurden im Jahre 1894 von den Schülern der oberen Klassen der Oeverseer Schule gepflanzt.

Nach dem Krieg machte hier auch ein kleiner Jahrmarkt mit Kettenkarussel oder ein Wanderzirkus halt. Sonst diente er als Spielplatz für die Kinder bis er für den Straßenbau deutlich verkleinert und parkähnlich angelegt wurde. Ältere Mitbürger erinnern sich, dass sie als Schüler der Mittel- und Oberklasse den Schulhof während der Pause verlassen durften, um auf den gegenüberliegenden Marktplatz z.B. Schlagball zu spielen.


Foto: Marktplatz um 1900